Prof. Helen Keller x Anna Anderegg: Climate Rights
Climate Rights
Klimaklagen vor nationalen und internationalen Gerichten stellen bestehende Rechtssysteme infrage. Sie werfen grundlegende Fragen der Gerechtigkeit auf – Fragen, die über Zeit und geografische Grenzen hinausgehen. Die Verletzlichkeit bestimmter Gruppen – etwa Kinder und Jugendliche, ältere Menschen mit Vorerkrankungen, Inselbewohnende, Menschen aus abgelegenen Bergdörfern oder indigene Gemeinschaften – wird dabei zu einem mächtigen Hebel für Menschenrechte. Was zunächst wie eine Schwäche erscheint, wandelt sich in Stärke. Auf diese Weise bergen Klimaklagen das Potenzial, traditionelle gesellschaftliche Strukturen zu erschüttern.
Wer ist innerhalb unseres Rechtssystems sichtbar – und wer bleibt ausgeschlossen? Fotografische Überlagerungen dienen als zentrales Medium, um diese Frage auf physischer Ebene zu verhandeln. Einzelne Körper erscheinen fragmentiert, teilweise beschnitten oder verschwinden in der Menge – ein Versuch, das Abwesende sichtbar zu machen. Verletzlichkeit wird nicht nur als Zustand der Ausgesetztheit gezeigt, sondern auch als Quelle von Widerstandskraft. In der Dichte der Körper wird die Ansammlung von Erfahrung spürbar – sie verweist auf das transformative Potenzial kollektiven Handelns.
Prof. Dr. iur. Dr. h.c. Helen Keller – Professorin für Öffentliches Recht sowie Europa‑ und Völkerrecht und Leiterin des Lehrstuhls Keller am Historischen Seminar der Universität Zürich
Anna Anderegg - Interdisziplinäre Performancekünstlerin
Schnitt: Kerstin Karlinger
Produziert von der Textil AG in der Schweiz